WER HAT DENN BITTE ZEIT FÜR SO EINEN SCHEISS?!?
Vom Fachmann für Kenner, April 2022 > Titanic
Vom Fachmann für Kenner, April 2022 > Titanic
Neulich führte ich ein recht unspektakuläres Telefonat, das zum Schluss dann doch noch ein wenig an Fahrt gewann. Hier die Transkription meines persönlichen Hörerlebnisses:
Er: Ich gebe Ihnen jetzt meine Mail-Adresse durch: S wie Frank, Punkt …
Ich: Äh, also F wie Frank.
Er: Nein, S wie Frank.
Ich: S?!?
Er: Ja. S.
Ich: Aha, S. S wie Siegfried?
Er: Nein! S wie Frank!
Ich denke mal, auch mein Gesprächspartner war der festen Überzeugung, mit einer totalen Idiotin zu sprechen.
Vom Fachmann für Kenner, März 2022 > Titanic
Neulich unterhalten sich neben mir in der U-Bahn zwei junge Frauen über ihre neuen Jobs. Die eine ist Sozialwissenschaftlerin und forscht über Obdachlosigkeit in der Großstadt. Sie erzählt von einem zweistündigen Interview, das sie gerade mit „dem Hans aus H.“ (Name von der Redaktion geändert) geführt habe. Noch so viel länger habe das Gespräch dauern können, aber sie musste dann leider weg. Aufrichtig begeistert zwitschert sie: “Diese Personen haben ja auch so viel Zeit!“ Wer solche Sozialwissenschaftlerinnen hat, braucht keine anderen Arschlöcher mehr.
Vom Fachmann für Kenner, Dezember 2021 > Titanic
Vor Gericht und auf hoher See ist man in Gottes Hand. Im Krieg und in der Liebe ist alles erlaubt. Was gilt nun aber genau bei einer Seeschlacht?!?
Vom Fachmann für Kenner, Juli 2021 > Titanic
Jeden Tag trainiere ich mein Haar mit Bürste und Föhn darauf, sich in elgantem Schwung um meinen Kopf zu legen. Jeden Tag. Tue ich es nur ein einziges Mal nicht, hängen sie schlapp dem Erdboden entgegen. Ich muss wohl der Wahrheit ins Gesicht sehen: Meine Haare sind entweder faul oder dumm.
Vom Fachmann für Kenner, Juni 2021 > Titanic
Du bist gerade unterwegs und möchtest wissen, wie spät es ist? Dummmerweise hast du zwar keine Uhr, dafür aber eine Sozialphobie im Gepäck, kannst also auch keinen Fremden auf der Straße fragen? Kein Problem! Suche einfach den nächsten Supermarkt auf. Wähle eine Tütensuppe aus (ich habe sehr gute Erfahrungen mit Frühlingsgemüsesuppe gemacht), gehe zur Kasse und bezahle sie. Tadaaaa! Auf dem Bon findest du die Uhrzeit. Auf die Sekunde genau.
Vom Fachmann für Kenner > Titanic
Wenn der Mensch wirklich Produkt eines intelligenten Designs wäre, hätte der Schöpfer uns Chlorophyll in die Hautzellen eingebaut.
Erschienen in Titanic September 2018 > Titanic
Wer sein ereignisarmes Durchschnittsleben mal ein wenig aufpeppen möchte, der begebe sich in eine bessere Wohngegend (z.B. Prenzlauer Berg) und schenke einem fremden, ungefähr sechsjährigen Knirps auf der Straße in Anwesenheit seiner Mutter eine Zigarette. Abwechslung garantiert!
Erschienen in Titanic April 2018 > Titanic
An alle Menschen, deren Sexualhormonspiegel angesichts länger werdender Tage verrückt spielt: Kaninchen rammeln und vermehren sich wie die Kaninchen, da sie auch wie die Kaninchen sterben. Denkt mal drüber nach.
Erschienen in Titanic März 2018 > Titanic
Früher wurde dem Touristen geraten, in schlecht beleumundeten Gegenden – also eigentlich allen Städten und Ländern, in denen man nicht geboren wurde – niemals mit einem Stadtplan in der Hand herumzulaufen. Zu schnell war man als Reisender und damit dankbares Opfer für Taschendiebstähle, Raubüberfälle oder Entführungen zu erkennen. Heute sieht das völlig anders aus: Wer dieser Tage mit einem Stadtplan zum Beispiel durch die düsteren Gassen von Neapel oder die New Yorker Bronx irrt, signalisiert zwar, ein Tourist zu sein – aber ein sehr, sehr armer, der sich kein Smartphone leisten kann. Zu arm für einen Überfall.
Erschienen in Titanic Juli 2017 > Titanic
Im Spätverkauf. Eine Kundin stellt einen Rotwein für 3 Euro 30 auf den Tresen: „Ist das ein guter Wein?“ Der Spätverkaufsmann starrt erst die Flasche und dann sie lange an, schließlich löst sich ein zögerndes „Jaaa …“ aus ihm. Die Frau kramt schon im Portemonnaie, da angelt er plötzlich einen Weißwein derselben Preisklasse aus dem Regal: „Aber der ist besser.“ – Ist schon ein guter Geschäftsmann, mein Spätverkaufsmann.
Erschienen in Titanic Dezember 2015 > Titanic
Wer kennt das nicht: Ob bei Aldi oder Lidl, die Kassiererin ist zu schnell, die Ablage hinter dem Scanner zu klein, man kommt mit dem Einpacken nicht hinterher, die Waren türmen sich zu einem Berg von schwindelerregender Höhe auf, die Kassenschlange hinter einem scharrt ungeduldig mit den Füßen. Streß, Schweiß und Herzinfarkt sind die Folge. Das muß nicht sein! Denn die Grev’sche Warensortierung schafft Abhilfe: Einfach Obst und Gemüse, das abgewogen werden muß, gleichmäßig zwischen den fertig abgepackten Produkten verteilen und damit den Scanner-Schwung der Kassiererin in regelmäßigen Abständen bremsen. Einpackrückstände können während des Wiegens mühelos aufgeholt werden. Der Tod an der Supermarktkasse gehört der Vergangenheit an: Die Grev’sche Warensortierung bringt die Entspannung zurück in den Discounter.
Erschienen in Titanic, Vom Fachmann für Kenner, März 2015 > Titanic
Alles begann mit einer Lappalie: dem Papst-Rücktritt. Weltweites Interesse weckte diese Angelegenheit erst durch meine exakte Voraussage der Geschehnisse, die ich im „Karicartoon“-Kalender des Jahres 2013 auf dem Blatt für den 10. Februar getroffen hatte.
Mein Cartoon zeigt den Papst mit einem Lotto-Sechser (plus Superzahl) und der Denkblase: „Heiliger Strohsack! Morgen kündige ich!“ Was er dann am nächsten Tag auch tat. Tausendfach getwittert, gepostet und von der Journaille verwurstet, breitete sich die Weissagung über ganz Deutschland aus. Die Geschichte schlich sich auch auf Internetangebote wie „Seniorentreff im Internet“ und „Loop! – Astrologie + Zeitung“. In der hiesigen Presselandschaft ist Die Welt kompakt herauszuheben, die die Zeichnung noch mal schön in Farbe abdrucken wollte. Ein Lümmel der Axel-Springer-Akademie antwortete mir auf meine Frage, ob ich ein Belegexemplar bekommen werde, gönnerhaft: Er könne mir ja 80 Cent für die Ausgabe am Kiosk überweisen. Dann schwappte die Welle über die Grenzen, nach Österreich, nach Ungarn, schließlich bis in die USA. Inzwischen wurde mein englischer Sprachschatz um den Ausruf „Holy straw sack!“ erweitert, Christen bescheinigen mir, ein Werkzeug göttlichen Humors zu sein, und fremde Menschen schicken per Mail Fotos von Gott, auf denen hauptsächlich blauer Himmel zu sehen ist. Die für Journalisten offenbar witzigste Frage ist übrigens, was ich noch alles prophezeien könnte. Alles, Leute, alles! Das ist nur eine Frage des Honorars – und des Belegexemplars.
Erschienen in Titanic, Vom Fachmann für Kenner, März 2013 > Titanic
Die U-Bahn hält, ein Haufen Fahrgäste strömt in den Wagon, alle Plätze sind besetzt, einige Passagiere stehen. Nur eine 4er-Sitzgruppe bleibt bis auf einen älteren Herrn leer, der sich nuschelnd mit den Sitzen um sich herum unterhält. Jetzt stellt sich folgende Frage: Halten die anderen Fahrgäste einfach einen natürlichen Sicherheitsabstand zu einem leicht Irren – oder ist es ein Zeichen feinsinniger Höflichkeit, sich nicht auf unsichtbare Freunde zu setzen?
Erschienen in Titanic, Vom Fachmann für Kenner, Dezember 2009 > Titanic
Wenn man Lust auf After Eight hat, aber gerade keins im Haus ist, hilft auch herkömmliche Zartbitterschokolade mit gleichzeitigem Zähneputzen weiter.
Erschienen in Titanic, Vom Fachmann für Kenner, September 2008 > Titanic